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Die sollten Sie kennen: Die ganze Geschichte.

Erinnern Sie sich noch an das Jahr 2015? Als die Verhandlungen der EU-Finanzminister mit Griechenland jeden Tag die Nachrichten füllten? Kennen Sie auch die Geschichte vom hässlichen Entlein? Was beides miteinander zu tun hat, erfahren Sie hier.

Buchempfehlung

Die ganze Geschichte von Yanis Varoufakis

 

Kennen Sie noch Yanis Varoufakis? Den griechischen Finanzminister mit Lederjacke und Motorrad? Den Revoluzzer, der es in seiner kurzen Amtszeit von Januar bis Juli 2015 geschafft hat, zum Buhmann eines halben Kontinents – der Eurozone – zu werden? Ein böser Bube, werden die meisten denken.

Wer die Geschichte vom hässlichen Entlein kennt, der sollte auch die  Geschichte von Yanis Varoufakis kennen. 

Yanis Varoufakis hat jüngst ein Buch geschrieben. Mit 650 Seiten. Auf diesen 650 Seiten berichtet er über Die ganze Geschichte. Zu dieser Geschichte gehören u.a. seine Gespräche mit den politischen und wirtschaftlichen Größen dieser Zeit. Mit Wolfgang Schäuble, Sigmar Gabriel, Emmanuel Macron, Mario Draghi, Barrack Obama und vielen anderen. Vor allem aber geht es um politische Fairness und politische Glaubwürdigkeit. Und um Entscheidungen, Weggabelungen und Egoismen, die uns als Leser die Sprache verschlagen und uns dazu bringen, die alte verruchte Lederjacke wieder aus dem Schrank zu holen.

Varoufakis war dafür bekannt, Gespräche mit seinem Handy mitzuschneiden. Um – wie er sagt – seine Wortwahl zu rekapitulieren, wenn er den Mitgliedern des Kabinetts und dem Parlament anschließend Bericht zu erstatten hatte. Heute wissen wir, dass das auch später – beim Schreiben eines weitestgehend dokumentarischen Buches – ungemein hilfreich ist.

So spannend, mitreißend und aufrüttelnd wie im vorliegenden Fall wurde selten ein Buch über Wirtschaft, Politik und deren Entscheidungsträger geschrieben. Selbst wenn man als kritischer Leser relativierend berücksichtigt, dass Varoufakis nur seine Sicht der Dinge wiedergibt, nimmt das dem Buch nichts seiner Kraft. Denn – eines muss man dem Burschen lassen: Ganz anders als es sein Outfit vielleicht vermuten ließe, bezieht er in seinem Buch zwar klar Position, unter die Gürtellinie tritt er bei seinen Widersachern und ehemaligen Wegbegleitern dabei aber nie. Der vermeintliche Rocker gibt sich hier eher als schnörkelloser Gentlemen.  

Es gibt Bücher mit 650 Seiten, die kann man lesen. Und es gibt Bücher mit 650 Seiten, die muss man lesen. Das neue Buch von Yanis Varoufakis gehört definitiv zur zweiten Kategorie. Zumindest, wenn man an einer ausgewogenen Auseinandersetzung mit der Politik und der Wirtschaft interessiert ist. Schließlich kennen wir aus den Berichterstattungen ja bereits hinlänglich die eine Seite der Geschichte.