Satte Renditen dank Nullflation.
Seit Jahren geben sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die Bank of Japan (BOJ) alles, um mit ihrem geldpolitischen Werkzeugkasten die Inflationsraten nach oben zu treiben. Gelungen ist ihnen dies bis dato nicht. Im Gegenteil. In der Eurozone klebt die Inflation seit rund 3 Jahren nahe der Nullmarke. Vergleichbar niedrige Werte über mehrere Jahre geben meine statistischen Zeitreihen für die Eurozone nicht her.
In Japan wiesen 8 der letzten 10 Jahre eine Inflationsrate nahe der Nullmarke auf, 5 davon lagen gar unter der Null und flirteten heftig mit Deflation, der kleinen, sündigen Schwester der Inflation.
Während die Mannen um Mario Draghi eine zu niedrige Inflation und Deflation fürchten wie der Teufel das Weihwasser sollten wir uns als Anleger über diese nullflationären Zeiten eigentlich diebisch freuen. Dies hat zwei Gründe.
Erstens können wir dank der anhaltenden Nullflation davon ausgehen, dass die Notenbanken rund um den Globus ihre geldpolitischen Maßnahmen ungebremst fortführen und sogar ausweiten werden. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass der Kapitalmarkt die Geldschwemme der Notenbanken mit haussierenden Aktien- und Rentenkursen sowie steigenden Immobilienpreisen goutiert. Dies wird letztlich solange gut gehen, bis den Blasen an den Märkten die Luft ausgeht. Bis dahin werden wir als Anleger aber noch einige Freude haben.
Zweitens bedeutet die Nullflation für uns als Kapitalanleger, dass die erzielten Kursgewinne und Wertsteigerungen auch real in unserer Tasche bleiben und nicht – wie in früheren Zyklen – von einer Geldentwertung beeinträchtigt oder gar aufgezehrt werden. Was will man mehr?!
Das Ende der Fahnenstange ist bei weitem nicht erreicht. Auch wenn Aktien, Immobilien und insbesondere Renten vor dem fundamentalen Datenkranz mit historisch niedrigen Wachstumsraten, weitestgehend gesättigten Märkten und zu hoher Verschuldung alles andere als günstig sind, stehen die Chancen sehr gut, dass sich die Notenbanken von der Nullflation zu weiteren geldpolitischen Rekorden treiben lassen und uns dies noch einige Zeit satte reale Renditen beschert.
Dass das am Ende nicht gut gehen wird, sollte uns heute nicht stören. Das Wissen über den Kater im Anschluss an die Party hält uns schließlich auch nicht davon ab, vor dem Morgen danach genüsslich unseren Mojito zu schlürfen und die Hüften zu schwingen.
Irgendwie tun mir Marios Mannen dennoch etwas leid. Da rackern die seit Jahren erfolglos für einen Anstieg der Inflationsrate während Aktien, Renten und Immobilien dank der fruchtlosen Notenbankpolitik inflationär vor sich hin galoppieren und von einem Hoch zum nächstem jagen.
Aber so ist das halt, des Marios Leid ist des Anlegers Freud.